zurück zur Kreis-Strehlen-Seite


Die Sage von den Kreuzeichen bei Strehlen


erzählt von meinem Großvater Traugott Tscherny


Eine Bauerntochter aus einem Dorfe bei Münsterberg war in Strehlen viele Jahre lang in Stellung, hatte sich einiges Geld gespart und wollte wieder nach Hause. Aber sie hatte Angst, mit dem Gelde allein durch den Wald zu gehen, da sich dort oft Gesindel herumtrieb, und so bat sie einen Gendarmen, er möchte sie begleiten, sie würde ihn für den Weg bezahlen. Dieser Wachtmeister war hilfsbereit, aber auf der Mitte des Weges erschlug er das Mädchen, raubte ihr das Geld und vergrub sie an Ort und Stelle. Zufällig ging aber ein Wanderbursche dieses Weges, und als er den Schutzmann sah, versteckte er sich schnell im Gebüsch. Diese Wanderburschen fürchteten sich vor der Polizei, denn meist haben sie auch von Diebstählen und Betteln ihr Dasein gefristet. Er war Zeuge, wie der Gendarm das Mädchen erschlug und begrub und dann mit dem Geld nach Strehlen zurückging. Als dieser fort war, ging der Bursche zu der Stelle und fand das Grab des erschlagenen Mädchens. Nun wollte er sich ein Zeichen machen: Es standen dort zwei kleine Eichen; mit dem Taschenmesser hat er die eine aufgeschlitzt und die andere durch diese gespaltene Eiche hindurchgesteckt. Er ging dann nach Strehlen und hat den Fall auf der Polizei gemeldet. Durch diese gekreuzten Eichen fand er anschließend die Stelle wieder. Diese blieben zum Andenken stehen und waren in heutiger Zeit sehr dicke Eichen. Man konnte noch genau sehen, wo der Ast hindurchgesteckt war, obwohl er schon verdorrt und abgeschnitten war. Der Wachtmeister, der das Mädchen ermordete, wurde hingerichtet.

 










zurück zur Kreis-Strehlen-Seite